Technik im Terrarium

Die Beleuchtung

Licht gehört wie Luft und Wasser zu den Grundlagen des Lebens. Nur wo für ausreichend Helligkeit gesorgt wird, werden sich tagaktive Pfleglinge aus tropischen oder subtropischen Gebieten wohlfühlen. Licht wirkt stimulierend und regulierend auf das vegetative Nervensystem.

Leuchtstofflampen
eignen sich als Standardbeleuchtung für Terrarien bis ca. 70cm Höhe. Neben ihrem geringen Anschaffungspreis sind sie auch sparsam im Stromverbrauch. Zu empfehlen sind hierbei Lampen mit relativ hohem Rotanteil im Spektrum, anhand denen sie nicht nur eine ideale Farbwiedergabe von Tieren und Pflanzen sondern auch einen guten Pflanzenwachstum erzielen können. Nach ca. 6000 Brennstunden sollten diese ausgetauscht werden, da ab diesem Zeitpunkt die Lichtintensität abnimmt.

Spotstrahler
sind hervorragend als wärmende Lichtquelle, aber nicht zum Ausleuchten des gesamten Terrariums geeignet. Sie finden ihre Verwendung zur Schaffung einer "Sonneninsel". Ideal ist eine Kombination von Leuchtstoffröhre und Spotstrahler. Diese Strahler werden von 25 bis 150 Watt und einem Ausstrahlwinkel von 30 bis 80 Grad angeboten. Somit wird eine große Variationsmöglichkeit für die Errichtung einer Sonneninsel geboten.

Quecksilberdampf- und Halogendampflampen
bieten sich nur für sehr große Terrarien (mit mindestens 1m³) an, da sie sehr hell strahlen und extreme Wärme abgeben. Sie sind nur in Röhren- und Soffittenform mit 75 bis 2000 Watt erhältlich und benötigen für alle Gasentladungslampen Vorschaltgeräte. Zum Schutz der Tiere und Pflanzen muß ein Mindestabstand von 1m eingehalten werden.

UV-Strahler
Normales Tageslicht setzt sich aus Licht verschiedener Wellenlängen, gemessen in Nanometer (nm), zusammen. Das menschliche Sehvermögen liegt hierbei im Bereich von 400 bis 700nm. Licht mit kürzerer Wellenlänge, unter 380nm, wird als Ultraviolettes (UV) Licht bezeichnet. Licht mit einer längeren Wellenlänge, über 780nm wird als infrarotes Licht bezeichnet. Einige Insekten scheinen auch ultraviolettes Licht wahrnehmen zu können. Bei Reptilien wurde dies noch nicht vollständig untersucht. Infrarotes Licht entspricht einer Wärmestrahlung, wohingegen ultraviolettes Licht sich vor allem auf den Stoffwechsel auswirkt. UV-Licht wird in drei Bereiche unterteilt. A, B und C. UV-C-Licht ist das kurzwelligste Licht mit Wellenlängen unter 280nm. Es wirkt sich desinfizierend aus und kann Organismen schädigen, weshalb es nur im Labor zur Entkeimung eingesetzt wird. UV-B-Strahlung liegt im Bereich von 280 bis 315nm und ist für Terrarientiere sehr wichtig, da mit dieser in der Haut die Bindung von Vitamin D3 aus seinen Vorstufen veranlasst wird. Dieses Vitamin ist für den Knochenaufbau unverzichtbar. Zuviel UV-B-Strahlung kann jedoch auch zu Hautschäden und Augenreizungen führen. UV-A-Strahlung mit einer Wellenlänge von über 315nm spielt bei der Pigmentierung eine Rolle.
Wichtig! Eine Eingewöhnung an die UV-Strahlung ist unbedingt einzuhalten. Man sollte mit einer Beleuchtungsdauer von einer Minute beginnen und diese täglich geringfügig erhöhen, bis nach ca. zwei Monaten ein Zeitraum von einer Stunde täglich erreicht ist.

Die Beheizung

Reptilien können als Wechselwarme Tiere ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren und sind daher von einer Wärmequelle abhängig.

Wärmestrahler für tagaktive Reptilien
Viele Reptilien assoziieren die für sie notwendige Wärme mit Licht, sie benötigen also eine Wärmequelle und Licht. Hierzu sind Spotstrahler hervorragend geeignet. Für tagaktive Reptilien können sie Glühfadenlampen, wie Reflektor- oder Preßglasreflektorlampen einsetzen. Da diese Strahler zwischen 25 bis 150 Watt und einem Ausstrahlwinkel von 30 bis 80 Grad angeboten werden, kann hiermit die benötigte Temperatur erzielt werden.

Dunkelstrahler für nachtaktive Reptilien
Für dämmerungs- und nachtaktive Arten wie Geckos, welche weniger lichtabhängig sind, eignen sich sogenannte Dunkelstrahler (Heizlampen). Diese werden im Handel als Elsteinstrahler für Porzellanfassungen mit 60 bis 250 Watt angeboten. Um Verbrennungen zu vermeiden sollten diese, wenn möglich, außerhalb des Terrarium angebracht werden. Sollte dies nicht möglich sein, empfiehlt es sich über diese einen Schutzkorb aus Drahtgeflecht anzubringen.

Bodenheizung
Im Idealfall sollte die Beleuchtungswärme ausreichen. In einigen Fällen kann eine zusätzliche Bodenheizung, bestehend aus Heizkabel, Heizmatte oder Heizsteinen mit unterschiedlicher Wattleistung, erforderlich sein, wenn:

➪ nach Abschalten der Wärmequellen die erforderliche Mindesttemperatur nicht erzielt werden kann.
➪ der Boden zum erreichen der gewünschten Temperatur beheizt werden soll.
➪ in einem Terrarium durch Verdunstung eine höhere Luftfeuchtigkeit erzielt werden soll.

Beim einbringen von Heizkabeln oder Heizmatten sollte niemals mehr als die Hälfte des Terrarienbodens genutzt werden damit dem Pflegling kühlere Rückzugsbereichen bleiben. Zum Schutz vor Beschädigung oder Änderung der Lage können sie über dem Heizkabel ein Drahtgeflecht aus Chromstahl, mit einer Maschenweite von 5 bis 10mm, anbringen.

Die Luftfeuchtigkeit

Nur in wenigen tropischen oder subtropischen Gebieten ist es immer beständig warm. Schwankungen von 15°C zwischen der Tag- und Nachttemperatur sind keine Seltenheit. Ebenso kann die Luftfeuchtigkeit im Rhythmus von Tag und Nacht erheblich schwanken. Daher resultiert auch der Begriff der relativen Luftfeuchtigkeit. Die erforderliche Luftfeuchtigkeit wird durch Gießen und Besprühen der Pflanzen, des Terrariums und des Bodengrundes erreicht. Wundern sie sich nicht wenn aus einer Luftfeuchtigkeit von 60% am Tag 90% oder mehr in der Nacht werden. Durch das Temperaturgefälle entstehen Tautropfen welche diesen Effekt hervorrufen.

Bei hoher Luftfeuchtigkeit ist ein regelmäßiges, mehrmals tägliches Besprühen erforderlich, was Disziplin des Pflegers erfordert. Um dies zu erleichtern kann ein beheiztes Wasserbecken oder z.B. ein Ultraschallvernebler im Terrarium eingebracht werden.

Die Notwendigkeit der Luftfeuchtigkeit im Terrarium darf auf keinen Fall unterschätzt werden. Eine ständig zu niedrige Luftfeuchtigkeit führt zu Häutungsproblemen, dauernden Reizungen der Atemwege und nicht selten zu einer tödlich endenden Lungenerkrankung.

Belüftungsgeräte

Wenn in einem Terrarium keine ausreichende Luftzirkulation geschaffen werden kann, muß auf ein Belüftungsgerät zurückgegriffen werden. Während in einem kleinen Terrarium eine Aquarienluftpumpe verwendet werden kann, muß in einem großen Terrarium auf andere Hilfsmittel zurückgegriffen werden. Hier bieten sich z.B. Ventilatoren oder Rotorlüfter an. Alle Geräte sind im Fachhandel leicht zu erwerben.